Als ich zum Palmsonntag 2000 zur Goldenen Konfirmation in meine Heimatkirchgemeinde eingeladen war, fand ich 10 Jahre nach dem DDR-Ende so gut wie keine Spur der unseligen innerdeutschen Grenze mehr. Es sprach auch keiner mehr davon. Die Kinder konnten sich nicht vorstellen, dass vor ihrer Haustür der mit Stacheldraht und Minenfeldern ausgerüstete Todesstreifen, dass dort eine innerdeutsche Grenze verlief. Welches Leid diese Grenze über Jahrzehnte den Menschen brachte, übersteigt das Vorstellungsvermögen der nachgewachsenen Generation. Dies hat mich veranlasst, den Werdegang des Grenzregimes, beginnend mit der Installierung von Schlagbäumen, endend mit der totalen Abriegelung von der Bundesrepublik, nachzuvollziehen. Erleben sie mit einem kleinen Mädchen die Kriegszeit, das Ende des Krieges, die Besatzungszeit der Amerikaner, den Einzug der Russen und die Zwangsaussiedlung von Familien unmittelbar an der innerdeutschen Grenze.- Sind auch die Merkmale dieser unseligen Grenze mitten durch deutsches Land verschwunden, so sind doch ihre Folgen und die der Zwangsaussiedlung immer noch spürbar für deren noch lebende Opfer und nicht zuletzt auch für ihre Nachkommen. Christa Schleevoigt, geborene Walther Weimar, den 30. 12. 2000
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