Einsegnung und Konfirmandenprüfung waren Anlass für zwei neue Kleider, ein blaues für die Prüfung. Vor der Kirchgemeinde wurden die Konfirmanden vom Pfarrer zum Glaubensbekenntnis, zum Alten und Neuen Testament und nach Gesangbuchliedern abgefragt.
| Mein Konfirmationskleid |
Eine Woche danach fand die eigentliche Konfirmation statt. es war ein feierlicher Akt, dafür war ein schwarzes Kleid Tradition.
| Verwandte |
Für uns war das Fest zu Hause der Höhepunkt, gab es doch die Geschenke von Verwandten, Nachbarn und Bekannten. Die eigentliche Familienfeier wurde vom Mittagessen in der "guten Stube" gekrönt. Das erste Mal im Leben hatte ich einen Vanillepudding gegessen, den es zum Nachtisch gab. Abends wurde selbstgemachter Beerenwein ausgeschenkt, von dem ich nun auch bekam, war ich jetzt doch erwachsen. Am Nachmittag gab es Hefekuchen und Bohnenkaffee. Bohnenkaffee und Pudding wurden aus Neustadt beschafft, wieder kamen diese seltenen Genüsse aus der Westzone. Meine Tante und mein Onkel aus Coburg, meine Großcousine Edelgard, meine Oma aus Neuhaus-Schierschnitz, der Onkel Alfred aus Rossach, Tante Agnes aus Sonneberg, meine Patentante Ilse und unser Neulehrer Herr Schremmer, sie alle waren Gäste dieser Feier. Zu dieser Zeit war die mitteldeutsche Grenze noch kein ernstes Hindernis, um Familienfeste zusammen zu feiern. Die Verwandtschaft aus Coburg und aus Rossach fand ohne große Probleme den Weg zu uns nach Thüringen.
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