

Hier werden feuchte Träume wahr. Das Marketing bildet nicht nur TargetCluster und erfreut sich am Retargeting, nein es möchte auch noch die innere Einstellung, das Wertesystem wissen. Ist der Kunde also mehr hedonistisch oder altruistisch eingestellt. Lässt er sich also von Markenklamotten aufgeilen oder steht er auf faire, naturverbundene Nachhaltigkeit. Oder ist er gar ein Knauserer.

Nachdenkenswert ist die Szenerie dahinter. Wenn ein Nutzer eine Webseite guttiert, dann weiß Facebook nur den Titel der Seite. Dennoch werden die Likes mit einer Kurzbezeichnung und eben auch dieser Kategorie abgespeichert. Wie diese Kategorie automatisch aus dem Inhalt der Webseite gebildet wird, das bleibt das süße Geheimnis des Herrn Zuckerberg.
Es mag Leser geben, die nicht wissen oder ahnen, wie man an solche sensiblen Daten wie Likes kommt. In den persönlichen Einstellungen von Facebook wird der medienaffine Nutzer sicherlich die Sichtbarkeit der Likes einschränken: entweder generell unsichtbar (was wenig Sinn hat) oder eben nur den „Freunden“ anzeigen. Soweit so gut.
Nun gibt es diese FacebookApps. Das sind nicht (wie man vielleicht glaubt, Apps, die im Facebookkontext – also auf dieser stahlblauen Seite laufen), sondern irgendwelche Programme (Webseiten, SmartphoneApps, PC-Programme), die das Facebooklogin nutzen. Hat sich der ahnungslose Nutzer dort einmal identifiziert und Kleingedrucktem zugestimmt, dann ist diese App (die irgendjemand gecodet hat) zu ihrer Laufzeit Dein Freund und erbt somit alle Berechtigungen.
Wenn mich also ein Kommilitone aus Ilmenauer Studentenzeiten, der nach der Wende (und wahrscheinlich auch noch heute) für die Stasiunterlagenbehörde gearbeitet hat und arbeitet, mich bittet irgendeine FacebookApp zu nutzen, dann bringt es mich ins Grübeln. Um bei der Wahrheit zu bleiben: dieser M. hat mich nicht persönlich angeschrieben. Er hat lediglich die App gestartet und somit der App erlaubt, in seinem Namen an alle seine Freunde diese Anfrage zu schicken. Das nennt man virales Marketing und ich bitte alle Leser den vorletzten Satz nochmals zu lesen und zu verinnerlichen. Ich starte keine Apps. Sondern schreibe eigen Datensauger.

Ich bin durchaus sehr dankbar, wenn mein Mitbewerb auf die falsche Fährte gelockt wird. Sagte doch Dutschke ganz richtig: „Lernen heißt Scheitern lernen“. „Leider“ kannten die meisten Zuhörer das Dilemma schon.

Leider ist nach der Einkehr in Kollmar dann doch Schluss mit lustig, weil in er kalten Jahreszeit die Brücke über die Krückau weggeschwenkt ist und nun kein direkter Weg nach Hamburg mehr verfügbar ist. Man muss leider über Elmshorn. Das ist nicht weiter schlimm – nur eben uncharmant.


Superschick (und jetzt entstehen echte feuchte Marketingträume) wäre doch die Möglichkeit, irgendeinen Inhalt zu leiken. Auch das soll jetzt gehen. Für diese geniale Marketingrakete verlangt Facebook unbedingten Gehorsam. Wer also in den Genuss dieses scharfen Werkzeuges kommen möchte, muss diesen ¬og-Quatsch in die Webseite einbauen.
Genial fies und total unmenschlich (nein nicht die unendlichen Leiden von Bevölkerungsgruppen im 20. Jahrhundert), ist das Verbot des unintentionierten Leikens. das wäre ja noch schöner: Wäre doch der GAU. Jemand startet ein App und leikt einfach ALLES. Das würde doch dem System den Sinn entziehen. MAnn stelle sich nur mal vor, jemand findet alle 3 Mio. Artikel, die es bei OTTO gibt gut. He, gehts noch?