Tagebuch des Landwirts, Metzgers und Schankwirts Viktor Walther aus Heubisch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einleitung
Die Jahre
Die Fortsetzung
Bilder
| Die Familie Walther in HeubischDas Tagebuch des Landwirts und Metzgers Viktor Walther, das der vorliegenden Auswahl zugrunde liegt, umfaßt die Jahre 1916 bis 1932. Wöchentlich, meistens am Wochenende, registrierte er den Wetterablauf, die Tätigkeiten und Ergebnisse in seinem landwirtschaftlichen Betrieb und den Geschäftsgang in der von ihm geführten Schankwirtschaft. Wir finden die Beschreibung außergewöhnlicher Naturereignisse, so des fast jährlich auftretenden Hochwassers des durch Heubisch fließenden Flüßchens Steinach oder der den Ort heimsuchenden Brandkatastrophen, ebenso, wie die Notate seiner Gedanken über den Verlauf des I. Weltkriegs und zur aktuellen Tagespolitik. Dem Interessenten für das ländliche Alltagsleben jener Zeit ist das Tagebuch mit seinen Beschreibungen des Vereinslebens bis hin zur Darstellung der Preise für Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs eine Fundgrube. Heubisch liegt im Landkreis Sonneberg und gehört neben Unterlind und Mupperg zu den Bauerndörfer der Neustädter Ebene, einer fruchtbaren Lehmterrasse, die in der geologisch-geographischen Literatur gern als "Schmalzgrube des Meininger Oberlandes" bezeichnet wird.
Die Familien Walther sind in Heubisch bereits 500 Jahre ansässig. Den Namen Walther sucht man heutzutage in Heubisch vergeblich, die Beinamen Herles, Klas, Hänsel, Siemer oder Hansies sind jedoch bis in die Gegenwart lebendig geblieben und werden als Hausnamen von Generation zu Generation weitergegeben.
Der Schreiber unseres Tagebuchs, Viktor Walther, war Glied dieser langen
Generationsfolge, die sich von Egidius Karch oder Karg herleitet, der Exaudi
(6. Sonntag nach Ostern) 1597 Barbara Friedrich aus Oberlind heiratete. Das von
ihnen bewirtschaftete Bauerngut war Schaumbergisches Lehen.
Am 7. November 1665 heiratete die Enkelin Barbara des Egidius Karg den Bauern
Klaus Walther aus Heubisch. 1931, als der genannte Beitrag von A. Joch veröffentlicht wurde, war die Kläsenfamilie die einzige noch im Mannesstamm in Heubisch ansässige Walther-Familie, nämlich der Gastwirt Viktor Walther und sein am 9. Juni 1930 verstorbener Bruder Peter-Louis Walther (Baß Louis).
Auf dem Grund und Boden der Familie Walther-Kläs befanden sich zwei
Anwesen. Schiefertafel im Gastraum Die Bewohner des Wohnhauses Dorfstraße 37 führten von nun an den Hausnamen Walther-Viktor.
Die Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtschaft in seinem Wohnhaus Nr. 37 wurde
dem Viktor Walther am 29. August 1888 vom Herzoglichen Landrat erteilt.
Seine Hochzeit feierte er am 14. Oktober 1888 mit Helma Wicklein aus Heubisch. Sie
stammte aus einem Haus, das ursprünglich der Familie Walther-Herles
gehörte. der Weg neben dem Haus heißt heute noch die Herlesgasse.
Mit seiner Frau Helma hatte Viktor Walther 13 Kinder, ein vierzehntes wurde am
11. November 1900 tot geboren.
Das Tagebuch des Viktor Walther umfaßt in der maschinenschriftlichen Fassung 229 Seiten. Mit der Bearbeitung wurde versucht, daraus eine informative Auswahl zu treffen. Mehrfach wiederkehrende Aussagen und solche, bei denen kein allgemeines Interesse zu erwarten sein dürfte, wurden ausgesondert. Der Gesamteindruck des Originals sollte dabei möglichst erhalten bleiben. Dem will die Bearbeitung auch dadurch Rechnung tragen, daß die Orthographie und die zahlreichen Abkürzungen des Tagebuchs weitgehend übernommen wurden. |